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Inhalt

7.1 Diskrete Bewertungsringe

Definition 7.1

Sei K ein Körper. Eine diskrete Bewertung auf K ist eine surjektive Abbildung v:K×Z, für die gilt:

  1. v(xy)=v(x)+v(y) für alle x,yK×,

  2. v(x+y)min(v(x),v(y)) für alle x,yK×.

Bemerkung 7.2

Sei K ein Körper mit einer diskreten Bewertung v. Sei cR, 0<c<1. Dann definiert

|x|=cv(x) für xK×,|0|=0,

einen Absolutbetrag auf K, d.h. eine Abbildung ||:KR mit

  1. |x|=0x=0,

  2. |xy|=|x||y|,

  3. (Dreiecksungleichung) |x+y||x|+|y|.

Genauer gilt in dieser Situation sogar die starke Dreiecksungleichung:

|x+y|max(|x|,|y|).

Man spricht in diesem Fall von einem nicht-archimedischen Absolutbetrag.

Lemma 7.3

Sei K ein Körper mit einer diskreten Bewertung v. Dann ist

{xK; v(x)0}{0}

ein Unterring von K, der sogenannte Bewertungsring von (K,v).

Beispiel 7.4
  1. Sei R ein faktorieller Ring, K=Quot(R), pR ein Primelement. Jedes Element xK× lässt sich schreiben als x=pnab mit nZ, a,bR, pab. Dabei ist n eindeutig bestimmt und durch v(x):=n wird eine diskrete Bewertung auf K definiert.

  2. Sei speziell K=Q, pZ eine Primzahl. Die wie in (1) definierte Bewertung vp heißt die p-adische Bewertung auf Q. Der Bewertungsring von vp ist der Ring Z(p), die Lokalisierung von Z nach dem Primideal (p). Man kann zeigen, dass alle diskreten Bewertungen auf Q diese Form haben.

  3. Sei speziell K=k(T) der rationale Funktionenkörper über einem Körper k. Wie in (1) definiert dann jedes irreduzible Polynom fk[T] eine Bewertung vf auf K. Der Bewertungsring von vf ist der Ring k[T](f).

  4. Sei K=k(T) wie in 3. Dann ist auch K=Quot(k[T1]) und wenn wir die Konstruktion in (1) auf das Primelement T1k[T1] anwenden, erhalten wir eine Bewertung v auf K, die nicht von der Form vf wie in (3) ist. Es gilt

    v(fg)=deggdegf für f,gk[T],g0.

    Der Bewertungsring von v ist der Ring

    k[T1](T1)={fg; f,gk[T],g0, degfdegg}K.

    Man kann zeigen, dass alle Bewertungen auf K die Form vf, fk[T] irreduzibel, oder v haben.

Definition 7.5

Sei A ein Integritätsring, K=Quot(A). Der Ring A heißt diskreter Bewertungsring, falls eine diskrete Bewertung auf K existiert, deren Bewertungsring A ist.

Bemerkung 7.6

Sei K ein Körper mit diskreter Bewertung v, und sei A der zugehörige Bewertungsring. Es gilt

A×={xA; v(x)=0}.

Sei πA ein Element mit v(π)=1. Ein solches Element heißt uniformisierendes Element. Dann gilt: Jedes Element xA lässt sich schreiben als x=πv(x)u mit uA× (und u ist eindeutig bestimmt).

Jedes Ideal von A außer dem Nullideal hat die Form (πd), d0. Das Ideal (π) ist das einzige maximale Ideal von A. Insbesondere ist A ein lokaler Hauptidealring.

Lemma 7.7

Sei A ein Integritätsring. Dann sind äquivalent:

  1. Der Ring A ist ein diskreter Bewertungsring.

  2. Der Ring A ist noethersch und lokal, und das maximale Ideal von A ist ein Hauptideal.

Theorem 7.8

Sei A ein Integritätsring. Dann sind äquivalent:

  1. Der Ring A ist ein diskreter Bewertungsring.

  2. Der Ring A ist ein lokaler Hauptidealring, aber kein Körper.

  3. Der Ring A ist noethersch, ganzabgeschlossen und es gibt genau ein Primideal 0 in A.